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Julia Reuter - Arterhaltungsministerium, Kabinettstisch

999 oder 666 – Des Teufels Kaffeefahrt zur Amerikanischen Tea Party Intelligenzia – Oder was dabei rauskommt, wenn ein bereits verdummtes Volk sich in der Politik versucht

 
999 oder 666 – Des Teufels Kaffeefahrt zur Amerikanischen Tea Party Intelligenzia – Oder was dabei rauskommt, wenn ein bereits verdummtes Volk sich in der Politik versucht

 
In Amerika beginnt der Möchtegern-Wahldampf gerne schon mal lange vor dem Wahlkampf, schließlich gibt es hier jederzeit die frei käufliche Meinungsfreiheit. So reist zum Beispiel der Präsident im 1,2 Millionen Sicherheitsbus durchs Land, um Amerikanern mal zuzuhören. „Zuhören“ zahlt der Steuerzahler, ähnlich wie beim Therapeuten, nur hier eben beim Präsidenten. So muss eben dieser POTUS nicht das Wahlkampagnenbudget für nächstes Jahr anbrechen, das nicht vom Steuerzahler, sondern von Sponsoren und Lobbyisten aufgefüllt wird.

 
Doch es entscheiden nicht etwa Intelligenz, Diplome und politische Kompetenz, oder gar langjähriges Hinaufarbeiten oder -schlafen darüber, wer gerne öffentlich Präsident werden möchte. Hierzulande darf jeder mit Geld und Einfluss sich für würdig erachten (und hier ist die Meinung vollkommen frei), das höchste Amt des Landes mittels YouTube-geeigneten Worthülsen ergattern zu wollen, damit die Medien keine Leerlaufzeiten erleiden. Und wenn die Zeit knapp wird, spricht man einfach fünfmal so schnell und neunmal so sinnfrei und hetzerisch, damit keiner mehr weiß, was vor der letzten Werbepause an heißer Luft verblasen wurde.

 
Spezialisten auf dem Gebiet der derzeitgen inhaltsfreien Möchtegern-Landesführung sind – wen wird es groß wundern – die extremen Rechten. Davon abgesehen ist auch in Amerika nicht schick, dem amtierenden Präsidenten einen direkten Partei-Rivalen vor die Nase zu setzen. Sowas führt zu inhaltlicher Bedrängnis generell, insbesondere in Zeiten der politischen Ahnungslosigkeit. Manch einer mag wohl Ideen haben, die zur objektiven Verbesserung beitragen könnten. Diese werden jedoch durchgängig abgewürgt, weg erpresst, vor Gericht eingefroren oder mit einer entsprechenden Spende vom Programm genommen.

 
Im Land der professionellen und stets religiös geschwängerter Angstmacherei und faktenfreien Hetzkampagnen ist es Teil der Kultur, die Unwahrheit zwischen Werbeminuten zu pressen. Gerne auch besonders dann, wenn man es nicht geschafft hat, in einer Talkshow seine Nachbarn mit einem Nusskuchen zu belästigen oder die dreijährige Tochter rechtzeitig ins Bootcamp für zukünftige Miss Wasweißich zu zwingen. Schließlich will hier jeder ins Fernsehen. Dann muss es eben zur Not auch Politik sein, wenn das Ego in den Jahren zuvor nicht genügend Streicheleinheiten erhielt.

 
Mangels Parteienvielfalt (hierzulande dürfen sich nur 2 bunte Salate „Parteien“ nennen: die Demokraten und Republikaner, auch zärtlich Liberale und Konservative genannt. Und auf eine der Parteien müssen sich alle 300 Millionen Amerikaner bitteschön irgendwie einigen. Wobei natürlich alle allen Demokratie bringen, das steht ja so in der Verfassung. Mal mit mehr, mal mit weniger Jesus im Programm, mal mit mehr, mal mit weniger Krieg auf Kosten der Steuerzahler. Aber immer lukrativ für alle im Polit- und Medien-Boot, außer für die Menschen, um die es ja theoretisch geht.

 
In diesem bunten Reigen erlebe ich gerade das Casting der republikanischen Kandidaten, die momentan im Rudel in der Splittergruppe „Tea Party“ vor die Kameras und Menschen treten und solche Abstrusitäten von sich geben, dass man stets gut beraten ist, eine Brechtüte zur Hand zu haben oder eine Spende an die nächste Klinik für Hirnoperationen zu senden. Die Liste wäre schier endlos, hier die Delikatessen der YouTube-Woche:

 
Michele Bachmann – Präsidentschafts-Dreiwettertaft-Kandidatin der Tea Party vermutet den Teufel 666 hinter dem Steuerprogramm des Kollegen Cain – 999 – in der gleichen weltfremden Gruppierung

 

 
Michele Bachmann – die Ohrfeige in jedes berufstätige Frauengesicht – verkündet, dass Obama nun nach Lybien auch in Afrika einmarschiert (wo dort, ist nicht weiter relevant…)

 

 
Hermann Caine – Präsentschaftskandidat und Pizza-Freund singt für uns …

 

 
Hermann Caine – Geschäftsmann, „Steuerspezialist“ und Abtreibungsgegner, selbst bei Vergewaltigung und Inzest …

 

 

 

Viel Spaß beim Lesen und Ansehen wünscht Euch Eure Julia Reuter

 
Ministerin und Hohepriesterin für die Arterhaltung des Menschen im Ökoschlamm und in Einkaufszentren sowie Botschafterin im Irischen Konsulat für mehr Butter aufs Brot und Staatssekretärin für amerikanische Kaffeefahrten zu Gunsten der Abschaffung der Tea Parties

 

Über nextkabinett

Seit seiner Gründung versammelt das next Kabinett kreative Kopfarbeiter um sich und versucht, bisweilen unter Zuhilfenahme überlieferter und überschätzter Utopien, einen neuen Blick auf das politische, gesellschaftliche und kulturelle Geschehen zu werfen.

Diskussionen

6 Gedanken zu “999 oder 666 – Des Teufels Kaffeefahrt zur Amerikanischen Tea Party Intelligenzia – Oder was dabei rauskommt, wenn ein bereits verdummtes Volk sich in der Politik versucht

  1. Sehr schöne Beschreibung des Zustandes der US of A

    Verfasst von arnulfj | Oktober 19, 2011, 7:50 pm
  2. Jaja, die Amis. Ob POTUS Adolfus I. Fittler auch für den letzten deutschen Kaiser hält, der mit seinen Flugscheiben und einem langen roten Bart unter dem Eispanzer der Antarktis auf die Einsetzung eines italienischen Papstes wartet???

    Verfasst von DSB & PimPH | November 5, 2011, 8:29 am
    • Ach je, da hat der Überflieger und Übermensch POTUS sein nächstes Buch ‚geschrieben‘. Da rettet er sein Land und die Welt und schreibt auch noch ein Buch … Manche Menschen sind einfach phänomenal. Nun gut, sein Bankkonto wird es freuen.

      Obama Publishes Tell-All Book About America>

      Ich habe die Ministerin und Hohepriesterin für die Arterhaltung des Menschen im Ökoschlamm und in Einkaufszentren sowie Botschafterin im irischen Konsulat für mehr Butter aufs Brot und Staatssekretärin für amerikanische Kaffeefahrten zu Gunsten der Abschaffung der Tea-Parties gebeten, es ür ‚Living in America‘ zu rezensieren.

      Dann werden wir die Antwort sicher bald erfahren.

      Verfasst von nextkabinett | November 5, 2011, 8:49 am
  3. Ich danke für diesen wunderbaren Beitrag. Ich habe dem nichts mehr hinzuzufügen.

    Verfasst von George W. (@Zombiekinghouse) | November 5, 2011, 10:33 am
  4. die Tea Party ist ein peinlicher pool für Dumme …

    Verfasst von frizztext | Dezember 15, 2011, 8:05 am

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